One man´s feeling is another man´s dancefloor,
Stäbchenparkett Buche
gewürfelt und verleimt,
Höhe 180 cm,
2016
ONE MANS FEELING
Der Titel ist einer Arbeit der israelischen Künstlerin Sigalit Landau entlehnt, die auf der Biennale in Venedig 2011 die Installation „One man’s floor is another man’s feeling“ vorstellte. Letztlich geht der Titel sogar auf Paul Simon zurück (Simon&Garfunkel), der 1973 sang:one man's ceiling, Is another man's floor.
Übersetzt etwa mit „Die Zimmerdecke eines Mannes ist der Fußboden eines anderen.“ Paul Simon spielt auf die Geräusche in einem Apartment an, die den Nachbarn stören oder beängstigen. Möglicherweise tritt mal also auf den Gefühlen anderer herum, je nach dem welche Geräusche und Schwingungen sich vom Fußboden in die Wohnung des Bewohners darunter übertragen…“Auf den Gefühlen anderer herumtrampeln“. Man kann das natürlich auch im übertragenen Sinne verstehen…
Mathias Rodach hat dieser Gedanke fasziniert und nicht mehr losgelassen. Er zersägte Stäbchenparkett in kleine Holzquader, verleimte sie und drückte sie in die negative Gipsform seiner Figur: ein beleibter nackter Mann, der die Hände über dem dicken Bauch verschränkt hält.
Faszinierend, wie sich die Haut des Mannes in Falten legt, sogar das Gesicht einen ruhenden Ausdruck ausstrahlt, obwohl hunderte von starren Parkettwürfeln die Gestalt formen: mal schieben sich die gleichförmigen Würfel eng zusammen, mal spreizen sich Abstände auf. Das Holz ist ein ganz idealer Werkstoff, um das Inkarnat der Haut zu imitieren.
Dazu trägt die gesägte Oberfläche wie das Licht- und Schattenspiel der dreidimensionalen Holzstücke bei.
Der Effekt der unzähligen aneinander gedrängten Holzquader erinnert an die Pixelung animierter Figuren, etwa aus der Computergrafik oder der 3D-Animation. Vielleicht weckt es beim Betrachter – so war das bei mir der Fall – auch Assoziationen an die biologischen Bausteine des Menschen, wie DNA, Basenpaare und Chromosomen, die das Erbgut des Menschen formen.
Sonja Fischer